Langeweile im Job: Gründe, Tipps & Perspektiven

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Langeweile im Job: Gründe, Tipps & Perspektiven

Für manche Arbeitnehmer/innen bedeutet der Joballtag puren Stress, weil so viel zu tun ist. Andere Beschäftigte leiden unter der gegenteiligen Situation: Ihnen ist im Job langweilig. Entweder, es gibt schlicht kaum Arbeit, oder die Arbeit wird als anspruchslos und monoton empfunden. Langeweile im Job kann für die Betroffenen ähnlich belastend sein wie zu viel Stress. Umso wichtiger ist es, nach Lösungen zu suchen, wenn Langeweile am Arbeitsplatz zum Standard geworden ist.

Langeweile auf der Arbeit kann viele Gründe haben

Von zu viel Stress im Job ist immer wieder zu hören und zu lesen. Von Langeweile und Unterforderung auf der Arbeit spricht hingegen kaum jemand – was allerdings nicht bedeutet, dass es dieses Phänomen nicht ebenfalls gäbe. Vielmehr trauen sich viele Beschäftigte, denen im Job langweilig ist, nicht, öffentlich darüber zu sprechen. Oft versuchen sie schließlich, nach außen den Eindruck zu erwecken, als wären sie gut ausgelastet.

Wenn Arbeitnehmer/innen im Job langweilig ist, kann das verschiedene Gründe haben. In manchen Fällen ist einfach nicht genug zu tun. Die Betroffenen haben schlicht zu wenig Aufgaben, weil es etwa generell nicht viel auf ihrer Stelle zu tun gibt oder weil gerade allgemein ein Auftragsmangel herrscht. Das kann nicht nur Beschäftigte in Büros treffen, sondern insbesondere auch Mitarbeiter/innen im Einzelhandel und der Gastronomie. So manche/r Angestellte/r wartet den ganzen Tag auf Kund/innen und hat ansonsten wenig zu tun. Andere Jobs sind von vornherein ereignisarm, etwa im Bereich der Sicherheit und Überwachung.

Nicht immer hängt Langeweile im Job mit einem tatsächlichen Mangel an Aufgaben zusammen. Es kommt ebenso vor, dass Arbeitnehmer/innen zwar genügend zu tun haben, ihre Aufgaben aber als anspruchslos und monoton empfinden. Häufig können solche Arbeitnehmer/innen keine Verantwortung tragen, ihre Ideen stoßen nicht auf ein offenes Ohr oder ihre Arbeit wird allgemein wenig wertgeschätzt. Auch Überqualifizierung kann eine Rolle spielen, wenn Langeweile am Arbeitsplatz herrscht.

Langeweile im Job: Ein unterschätztes Problem

Langeweile im Job – das klingt für manche Beschäftigten, die auf der Arbeit permanent unter Strom stehen, nach einem Luxusproblem. So manch ein/e dauergestresste/r Arbeitnehmer/in würde gerne mit jemandem tauschen, der im Job nichts zu tun hat. Dabei wird häufig verkannt, dass Langeweile auf der Arbeit oft ebenso belastend ist wie zu viel Stress.

Wenn nichts zu tun ist, kann sich der Arbeitstag schier endlos anfühlen. Das gilt besonders, wenn die Betroffenen das Gefühl haben, dass sie Phasen des Leerlaufs vor anderen verbergen müssen. Oft ziehen Arbeitnehmer/innen, die zu wenig zu tun haben, ihre vorhandenen Aufgaben künstlich in die Länge. Den Rest der Zeit sitzen sie oft mehr oder weniger ab. Viele Betroffene surfen heimlich privat im Internet, fürchten aber ständig, dass jemand hereinkommen und sie dabei erwischen könnte.

Für manche gestressten Beschäftigten mag das nicht schlimm klingen, schließlich können sich die Betroffenen – ob heimlich oder nicht – privaten Dingen widmen und werden trotzdem bezahlt. Dabei macht es vielen gelangweilten Arbeitnehmer/innen jedoch überhaupt keinen Spaß, ziellos durch soziale Netzwerke zu scrollen oder zum x-ten Mal die Nachrichten zu checken.

Langeweile und Unterforderung können Stress auslösen

Langeweile am Arbeitsplatz kann auf Dauer zu einem enormen Problem werden. Viele Betroffene sprechen mit niemandem über die Situation, zumindest nicht mit Kolleg/innen oder Vorgesetzten. Viele fürchten sich davor, nicht ernstgenommen zu werden – oft nicht zu Unrecht, denn wer Langeweile im Job noch nicht erlebt hat, weiß nicht, wie unerträglich sie die Arbeitswoche machen kann.

Langeweile im Job löst häufig Stress bei den Betroffenen aus. Viele sind unzufrieden – eine Haltung, die sich zwar vordergründig auf den Job bezieht, die sich aber auch auf das Privatleben übertragen kann. Mit mangelnden Aufgaben und mangelnden Errungenschaften schwindet häufig auch das Selbstvertrauen. Wer Langeweile im Job hat, hat oft keine Motivation. Mit der Zeit können sich durch die Problematik psychische und körperliche Beschwerden einstellen, etwa Schlafstörungen, depressive Verstimmungen oder Magenprobleme.

Was du tun kannst, wenn dir auf der Arbeit langweilig ist

Wenn dein Arbeitsalltag von Langeweile oder Monotonie geprägt ist, solltest du das nicht einfach als gegeben hinnehmen. Besonders, wenn die Situation schon lange besteht oder dich stark belastet, kann es an der Zeit sein, etwas dagegen zu unternehmen. Um die Situation verbessern zu können, solltest du dir klar machen, wo genau das Problem liegt. Hast du wirklich zu wenig zu tun oder unterfordern dich die immer gleichen Aufgaben? Ist ein Ende der Langeweile in Sicht – zum Beispiel, weil gerade in der ganzen Firma Auftragsflaute herrscht?

Neben der Analyse des Problems solltest du dir klarmachen, welche Erwartungen du an deinen Job hast. Wie müsste die Situation sein, damit du zufriedener wärst? Reicht möglicherweise eine kleinere Veränderung aus, oder müsste es schon ein grundlegenderer Wandel sein?

Ein offenes Gespräch mit der/m Vorgesetzten

Viele Arbeitnehmer/innen, deren Joballtag von Langeweile geprägt ist, scheuen sich vor einem Gespräch mit dem/r Vorgesetzten. In vielen Fällen kommst du um ein solches Gespräch jedoch nicht herum, wenn sich etwas ändern soll. Dein/e Chef/in weiß womöglich nicht, wie es dir geht. Möglicherweise kannst du mehr oder andere Aufgaben bekommen. Vielleicht hast du sogar eigene Ideen, wie du deine Tätigkeiten ausweiten könntest.

Wenn sich die Lage durch ein Gespräch nicht zum Positiven verändern lässt, kann es hilfreich sein, die eigene Einstellung zur Arbeit zu ändern. Wenn du die Langeweile nicht als große Belastung empfindest, kann das eine Möglichkeit darstellen. In manchen Fällen ist es jedoch langfristig sinnvoller, den Job zu wechseln. Manchmal ist sogar ein Berufswechsel nötig, weil die langweiligen Aufgaben auch in anderen Jobs auf dich zukommen würden.

Vor solchen grundlegenden Veränderungen solltest du jedoch gut überlegen, ob sie wirklich die beste Lösung sind. Falls du deinen Job tatsächlich an den Nagel hängst, solltest du die anschließende Jobsuche durchdacht angehen. Bewirb dich nicht einfach für den nächstbesten Job, sondern sei kritisch bei der Suche, um eine Stelle zu finden, die deinen Vorstellungen tatsächlich entspricht.