Unterforderung im Job: Anzeichen, Auswirkungen & Lösungen

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Unterforderung im Job: Anzeichen, Auswirkungen & Lösungen

Während die einen im Arbeitsalltag ständig Hektik haben und sich zeitweise überfordert fühlen, haben andere das gegenteilige Problem: sie fühlen sich im Job unterfordert. Die Zeit vergeht nicht, die Aufgaben sind langweilig, der Job ist reine Routine. Das kann auf Dauer zu einer echten Belastungsprobe für Betroffene werden. Hier erfährst du, woran du Unterforderung im Job erkennst, welche Auswirkungen sie haben kann und was du dagegen tun kannst.

Unterforderung im Job: Wie macht sie sich bemerkbar?

Wenn der Arbeitsalltag zur Belastung geworden ist, hängt das nicht immer mit einem zu hohen Arbeitspensum, Überstunden und Stress zusammen. Auch Unterforderung im Job kann dazu führen, dass Arbeitnehmer/innen beruflich unzufrieden sind.

Welche Anzeichen gibt es dafür, dass jemand im Job unterfordert ist? Mögliche Hinweise auf Unterforderung im Job sind unter anderem:

  • Betroffene haben das Gefühl, ihr Potenzial nicht ausschöpfen zu können
  • Der Job macht keinen Spaß
  • Arbeit bedeutet nicht selten gähnende Langeweile
  • Die Beschäftigten könnten ihre Aufgaben im Schlaf erledigen
  • Weil zu wenig zu tun ist, lassen sich viele Betroffene unnötig lange Zeit mit ihren Aufgaben, weil sie Phasen des Leerlaufs fürchten
  • Oft haben Arbeitnehmer/innen, die im Job unterfordert sind, das Gefühl, dass der Arbeitstag einfach nicht herumgehen will
  • Wenn andere den Raum betreten, tun viele Betroffene so, als seien sie beschäftigt
  • Herausforderungen im Job sind praktisch nichtexistent
  • Viele Beschäftigte, die im Job unterfordert sind, fiebern jeder Pause entgegen
  • Zeiten des Leerlaufs überbrücken viele, indem sie (heimlich) privat im Internet surfen oder sich mit ihrem Handy beschäftigen
  • Viele Betroffene sind unzufrieden, können für ihren Job keine Motivation aufbringen und gehen nicht gerne zur Arbeit
  • Nicht selten belastet die Unterforderung am Arbeitsplatz die Betroffenen auch in ihrer Freizeit – viele denken ständig über die Arbeit nach, zum Beispiel beim Zubettgehen und kurz nach dem Aufwachen

Unterforderung am Arbeitsplatz: Auswirkungen auf Betroffene

Unterforderung im Job klingt für viele Menschen nicht nach einem ernstzunehmenden Problem. Vor allem Arbeitnehmer/innen, deren Joballtag von Stress und Überstunden geprägt ist, würden wohl auf den ersten Blick nur allzu gerne mit jemandem tauschen, der im Job zu wenig zu tun hat. Ist Unterforderung am Arbeitsplatz also nur ein Luxusproblem? Mitnichten. Unterforderung und Langeweile im Job kann für die Betroffenen ebenso belastend sein wie permanenter Stress und Überforderung.

Analog zum Burnout ist auch vom Boreout die Rede, wenn die Arbeit eintönig und anspruchslos ist. Ein Boreout kann ernsthafte Folgen für die betroffenen Arbeitnehmer/innen haben. Das betrifft einerseits die unmittelbare Situation im Job. Wer sich im Job unterfordert fühlt, resigniert oft irgendwann. Viele Betroffene sehen keine Perspektive an der Arbeit, von Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, ganz zu schweigen. Wird der Arbeitstag als unerträglich lang empfunden, kann jeder Tag im Job zur Bewährungsprobe werden.

Unterforderung auf der Arbeit kann körperliche Folgen haben

Auch nach Feierabend kann Unterforderung im Job spürbare Auswirkungen haben. Oft überträgt sich die Unzufriedenheit über die Situation auf der Arbeit auch auf die Freizeit und das Privatleben. Die Folge können schlechte Laune, Gereiztheit und sogar Depressionen sein. Auch körperlich kann sich Unterforderung am Arbeitsplatz bemerkbar machen, zum Beispiel in Form von Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Tinnitus und Schlafstörungen.

Erschwerend hinzu kommt, dass Unterforderung im Job in der Öffentlichkeit nicht immer als Problem anerkannt wird. Die „echten Probleme“, so meinen manche, haben schließlich die fleißigen Arbeitstiere, die im Job ständig unter Strom stehen. Viele Betroffene fühlen sich deshalb nicht ernstgenommen oder behalten ihre Probleme am Arbeitsplatz gleich für sich, um sich keine vermeintlich klugen Kommentare anhören zu müssen. Weil Leistung und Status aus Sicht vieler über den Wert eines Menschen bestimmen, zehrt Unterforderung im Job nicht selten am Selbstwertgefühl der Betroffenen.

Was du tun kannst, wenn du im Job unterfordert bist

Nicht wenige Arbeitnehmer/innen, die sich im Job unterfordert fühlen, harren über lange Zeit in der unbefriedigenden Situation im Job aus. Viele wenden viel Energie auf, um während des Arbeitstags beschäftigt zu wirken – oft auch aus Angst, ihr Job könnte auf dem Spiel stehen, wenn der/die Chef/in von ihrer Unterforderung Wind bekommt.

Manche Menschen, die sich im Job unterfordert fühlen, sind nach einer gewissen Zeit so antriebslos, dass sie für Veränderungen kaum noch Kraft aufbringen können. Vor allem Arbeitnehmer/innen, die im Job gut bezahlt werden, arrangieren sich oft früher oder später mit der Monotonie und Langeweile.

Wer sich mit seiner Situation fürs Erste abgefunden hat, sieht häufig keine Lösung. Dabei ist Unterforderung im Job kein unveränderliches Schicksal. Damit die Unterforderung dich nicht zu stark belastet und körperliche oder psychische Folgen hat, solltest du sie zum Anlass nehmen, etwas zu verändern. Abwarten ist meist keine Option – es sei denn, deine Unterforderung ergibt sich aus Umständen, die sich auf absehbare Zeit verändern werden.

Weshalb fühlst du dich unterfordert?

Wenn du im Job unterfordert bist, solltest du überlegen, woran das liegt. Hast du zu wenig zu tun oder sind deine Aufgaben so anspruchslos, dass du dein Potenzial nicht ansatzweise ausschöpfen kannst?

Im zweiten Schritt solltest du überlegen, wie sich die Situation verbessern ließe. Könnte es helfen, wenn du mehr Aufgaben und Verantwortung bekämst? Oder würden mehr Aufgaben nur mehr langweilige, unterfordernde Aufgaben bedeuten?

In vielen Fällen kann ein Gespräch mit der/m Vorgesetzten die Lage verbessern. Scheu dich nicht, offen über deine Unterforderung zu sprechen. Gemeinsam finden sich womöglich Lösungen, die deine Situation verbessern. Möglicherweise kannst du mehr Aufgaben oder mehr Verantwortung übernehmen, dich anderen Tätigkeiten widmen oder deine Stunden reduzieren.

Du kannst dir auch selbst mehr Aufgaben suchen, um deinen Arbeitsalltag spannender und auslastender zu gestalten. Dein/e Chef/in wird sich über dein Engagement sicherlich freuen.

Nicht immer findet sich eine zufriedenstellende Lösung. Wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, kommt häufig nur noch ein Jobwechsel infrage. Ein Job, in dem du stärker gefordert wirst und zeigen kannst, was in dir steckt, kann der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit sein.